Workshop April 2022: Wildlife Photography

Was macht man Samstags um 06:00 Uhr am Reinheimer Teich? Am besten Wildlife Fotos!
Das war zumindest das Thema unseres Workshops im April, bei dem die natürliche Tierwelt unserer Umgebung im Fokus steht. Darmstadt liegt zwar in einer stark urbanisierten Region, aber auch hier gibt es einige kleinere und größere Naturparadiese mit einer vielfältigen Tierwelt. Unsere Wahl für einen abwechslungsreichen Fotospot fiel auf den Reinheimer Teich, 15 km östlich von Darmstadt, im Vorderen Odenwald gelegen. Das etwa 75 Hektar große Naturschutzgebiet besteht aus Wasserflächen, großen Schilfflächen und Feuchtwiesen, die vor allem einer Vielzahl von Vogelarten einen wertvollen Lebensraum bieten. Unter anderem konnten wir Gänse, Enten, Rallen, Haubentaucher und Graureier beobachten. Außerdem gibt es eine große Storchenkolonie, die auf den Wiesen ausreichend Nahrung findet. Aber auch Rehe konnten wir aus kurzer Entfernung sehen.

Die beste Zeit für Wildtierfotografie ist um den Sonnenaufgang herum, denn dann sind die Tiere in der Regel am aktivsten und werden kaum von Menschen beeinträchtigt. Konkret bedeutete das für uns, um 5 Uhr aufzustehen, damit wir um 6 Uhr vor Ort sein konnten.

In Vorbereitung auf den Workshop gab es eine Einführung in das Thema, bei der insbesondere auf das Equipment, die richtigen Einstellungen am Equipment und die Verhaltensweisen im Umgang mit der Natur bei der Wildlife Photography präsentiert wurden. Dabei kam natürlich auch die Nutzung von Tele- oder Superteleobjektiven und deren Anwendungsmöglichkeiten zur Sprache. Die Brennweite eines Objektivs wirkt sich direkt auf den vom Objektiv abgedeckten Bildwinkel ab. Je größer diese ist, desto kleiner ist entsprechend der Bildwinkel und weiter entfernte oder kleinere Tiere und Objekte füllen den Sensor besser aus. Bei solchen Telebrennweiten ist die Nutzung eines Bildstabilisators wie dem im Objektiv integrierten oder eine externe Hilfe wie ein Stativ besonders hilfreich. Für die Einstellung der Kamera empfiehlt sich ein Serienbildmodus und die Nutzung eines kontinuierlichen Autofokus, um auch ja keinen der besonderen Momente zu verpassen.

Aber natürlich ist auch die Einstellung des Fotografen selbst wichtig und hier gibt es nur eine Devise: viel Geduld! Passend dazu ist die Entstehung des folgenden Bildes, welches zwei Blässhühner zeigt. Während man im ersten Moment nur zwei Blässhühner sieht die hintereinander herlaufen bzw. fliegen, so ist die Geschichte um das Bild herum viel größer. Vor dieser Szene kämpften die beiden Blässhühner miteinander und rangen darum wer die Oberhand behält. Diese Szene ist dann erst im Anschluss entstanden, als das eine Blässhuhn vor dem anderen geflüchtet ist und sie hintereinander scheinbar über das Wasser laufen.

Durchhaltevermögen war auch bei der nächsten Aufnahme gefragt, die den Anflug eines Storches auf sein Nest zeigt. Die Nahrungssuche kann eine halbe Stunde dauern, und es ist schwer vorherzusagen, wann das Tier zurückkehren wird. Da man die Kamera mit schweren Teleobjektiven nie so lange freihändig halten kann, wurde ein Stativ zu Hilfe genommen. Dann galt es nur noch, die Augen offen zu halten und im richtigen Moment abzudrücken. Bei diesem Motiv kam erschwerend die grelle Gegenlichtsituation hinzu, so dass nur die Siluette des Storches abgebildet werden konnte. Dies ergab ein recht minimalistisches Bild, anhand dessen man die Flugbewegungen des Vogels ziemlich gut nachvollziehen kann.

Bei diesem Workshop zu einem etwas anderen Thema konnten wir alle neue Erfahrungen machen. Ersteinmal ist die bereits erwähnte Geduld unerlässlich um auch Freude bei der Wildlife Photography zu haben. Daneben war die Lichtsituation gerade zum Sonnenaufgang doch relativ dunkel, sodass höhere ISO Einstellungen benötigt wurden um ausreichend kurze Verschlusszeiten zu erzielen. Da helfen natürlich auch lichtstarke Objektive, wobei bei diesen auch ein schneller Autofokus relevant ist um auch bei sich bewegenden Motiven noch mithalten zu können.

Und zu guter Letzt seht ihr noch ein paar Making Of Bilder.