Der letzte Workshop des Jahres 2021 widmete sich nach langer Zeit mal wieder dem Thema Lightpainting. Dies sind Dauerbelichtungen, in denen man mit Leuchtmitteln Formen und Farben in ein Foto zeichnet. Unsere Vorbereitung bestand diesmal hauptsächlich darin, dass wir andere Werke von erfahrenen Lightpaintern betrachteten und uns dann gemeinsam im Online-Shop nach einzusetzenden Leuchtmitteln umsahen. Am Ende arbeiteten wir hauptsächlich mit einem LED-Strip, einem LED-Poi und einer Taschenlampe. Als Location wählten wir das Darmstadtium, da es Möglichkeiten eröffnet, mit abstrakten Geometrien zu arbeiten und Reflexionsflächen zu nutzen.
Vor Ort wählten wir in einem ersten Versuch eine Perspektive auf einen Treppenabsatz. Von dort experimentierten wir eine Weile mit unseren Leuchtmitteln und versuchten dabei auch diese mehr oder weniger sinnvoll zu kombinieren (siehe unbearbeitete Bilder Eins und Zwei). Schließlich erstellten wir eine Komposition mit einer menschlichen Silhuette, die von zwei Lichterbahnen umhüllt wird (zu sehen im letzten Bild).
Mit diesen ersten Erfahrungen ausgestattet machten wir uns an ein kleines Projekt: die Inszenierung eines Fahrrads. Schnell war klar, dass vor allem der LED-Strip einen beeindruckenden Effekt machen würde, deshalb arbeiteten wir vorrangig damit. Die Bilderserie zeigt die zeitliche Evolution unserer Ideen. Als erstes versuchten wir ein einfaches gerades Umhüllen im Hintergrund. Das erschien uns zu langweilig, und wir erhöhten etwas die Dynamik und ließen zusätzlich den Strip durch den Vordergrund laufen. Schließlich kamen wir darauf, den Strip beim Laufen so zu bewegen, dass Schleifen entstanden, die in Abstand und Größe etwa den Rädern des Fahrrads entsprachen (drittes Bild). Den Lauf durch den Vordergrund senkten wir ab, da wir fanden, dass das Rad sonst zu verdeckt würde. Zuletzt beschlossen wir, den zweiten Lauf auch in den Hintergrund zu legen, mit einer ähnlichen Schlaufenbewegung, aber dafür mit einer anderen Farbe, die wir dafür mitten in der Belichtung umschalteten. Das Ergebnis ist im letzten Bild zu sehen.
Zu guter letzt nutzten wir die Location für ein paar weitere Spielereien mit dem LED-Strip. Das Darmstadtium hat eine leicht angeschägte Fensterwand, in der sich die Lichterbahnen effektvoll spiegeln ließen. Wir spielten weiter mit den vorher erlernten Bewegungen des Strips, und experimentierten dazu mit zeitlichen Farbverläufen. Das letzte Bild, so beschlossen wir, eignet sich immerhin als Rohrschach-Test, da wir recht unterschiedliche Motive darin erblickten.
Was uns besonder Spaß machte an dieser Art zu fotografieren, war das Teamwork und die Rollenverteilung. Wir hatten zwar alle unsere Kameras dabei und hatten die auch schnell alle ausgepackt, aber merkten, dass wir mit nur einer Kamera, dafür im Team, zu wesentlich besseren Ergebnissen kommen würden. So teilten wir uns dann auf in die Akteure, die das eigentliche Painting übernahmen und versuchten, von Bild zu Bild ihre Bewegungen zu verbessern, und einen Regisseur, der das Gesamtergebnis im Blick hatte und – als leichteste Aufgabe – die Kamera bediente.
Parallel zu diesen Aktivitäten entwickelte Erik als Regisseur und Painter in Personalunion einen eigenen Ansatz. Er versuchte, hauptsächlich mit einer portablen Neon-Röhre, Formen und Gestalten in eine Szenerie zu zeichnen – mal abstrakt, mal konkret. Er legte den Fokus dabei viel stärker auf die Integration des Lightpaintings in die Umgebung, und schaffte so einige unwirkliche Effekte.