Rückblick zum Workshop “Analoge Fotografie”

Die Flut an Bildern, die heutzutage gemacht werden, reißt einen mit, wie ein tosender Strom unzähliger verschiedener Eindrücke, die man unmöglich alle auf sich wirken lassen kann. Innerhalb von Sekunden entsteht ein digitales Bild und ist über das World Wide Web mit der ganzen Welt geteilt. Im Februar haben wir einen Rückblick in längst vergangene Zeiten der Fotografie gewagt und gelernt, welch entschleunigende Wirkung die analoge Fotografie haben kann.
Der Workshop fand in der Dunkelkammer des Fotoclub Darmstadt (www.fotoclub-darmstadt.de) statt, die sie uns freundlicherweise unter Aufsicht und Anleitung eines Mitgliedes, das auch in unserer Hochschulgruppe mitmischt, zur Verfügung gestellt hatte.
An drei Tagen gab es eine Menge Input mit einem geringen, aber dadurch sehr lohnenswerten Output als Belohnung.


Im ersten Teil wurden den Teilnehmern die Grundlagen vermittelt, also alles von der Herkunft des Wortes Fotografie – vom altgriechischen photós „Licht“ und graphein „zeichnen“, also in etwa „Zeichnen mit Licht“ – über die fotochemische Reaktion, die ersten aufgenommenen Bilder und verschiedene Kameras. Weiterhin wurde das Einlegen eines Films – wir beschränkten uns in diesem Workshop der Einfachheit halber alle auf den gleichen 35mm-Film (Fomapan 100) – in die verschiedenen Kameramodelle gezeigt und geübt. Für die kommende Woche hieß es dann, Motive suchen, Belichtung checken, Kamera einstellen, Ausschnitt wählen und warten. Gerade das Warten auf die Ergebnisse erzeugt eine Spannung, die einen auch dazu bringt, sich mehr Gedanken beim Schießen der Bilder zu machen, schließlich will man nicht den kostbaren Film mit lauter unscharfen, falsch belichtete oder uninteressanten Bilder füllen.


Im zweiten Teil haben wir dann das Entwickeln des Films besprochen und ausprobiert. Zuerst musste der belichtete Film in der Kamera zurückgespult werden. Das bedeutet, der Film muss zurück in die Filmrolle, wo er vor Licht geschützt ist, wenn er aus der Kamera genommen wird. Zum Entwickeln der Filme müssen diese wiederum in eine Spule eingespult werden, die in eine lichtdichte Entwicklungsdose gesetzt wird. Dieser Vorgang muss im Dunkeln von Statten gehen, da der Film immer noch lichtempfindlich ist. Mit einem Testfilm haben wir zunächst einige Male im Tageslicht das Einspulen geübt, anschließend noch ein paar Mal mit verschlossenen Augen und schlussendlich mit den belichteten Filmen in der Dunkelkammer. Ganz leicht ist das nicht, aber mit ein bisschen Übung haben wir es alle gut hinbekommen.

Die eingespulten und in die Dose gesetzten Filme dürfen dann wieder ans Licht. Zunächst wird nun die Entwicklerflüssigkeit in die Dose gegeben, die das latente Bild auf dem Film sichtbar macht. Hierbei ist auf die richtige Zeit und Temperatur zu achten, die sich jeweils nach dem benutzen Film richten. Außerdem gibt es einen Kipprhythmus, in dem die Dose gedreht werden muss, damit der komplette Film mit Entwicklerflüssigkeit benetzt wird und sich keine Luftblasen an ihm festsetzen. Nach dem Ablauf der Zeit muss der Entwicklungsprozess gestoppt werden. Die Entwicklerflüssigkeit wird in eine Chemieflasche gekippt und muss fachgerecht entsorgt werden, die Entwicklungsdose wird mit Wasser gefüllt um die Reste des Entwicklers vom Film zu spülen. Anschließend wird ein Fixierer in die Dose gefüllt, der die restlichen lichtempfindlichen „Körner“ vom Film spült. Nach dem gleichen Prinzip wie beim Entwickeln wird der Film ca. vier Minuten fixiert (hier sollten die Herstellerangaben des Fixierers beachtet werden). Den Fixierer kann man mehrmals verwenden. Der Film ist nun nicht mehr lichtempfindlich und kann aus der Dose genommen werden. Im letzten Schritt wird der Film gewässert und damit archivfest gemacht. Dies kann in der Dose passieren oder indem man die Spule unter fließendes Wasser hält. Der fertig entwickelte Film wird zum Trocknen mit Hilfe von Klammern aufgehängt.


Im Dritten Teil des Workshops haben wir die entwickelten Negative in kürzere Streifen aufgeteilt und in Negativhüllen sortiert. Schreibt man sich die Daten zum Film und zur Entwicklung auf den Rand, kann man Negative mit anderen Filmen vergleichen und den Entwicklungsprozess besser verstehen.

Bevor wir nun zu den Abzügen der Bilder kamen, haben wir einen Kontaktabzug des gesamten Films erstellt. Dabei werden alle Negative direkt auf ein Fotopapier gelegt und belichtet. Anhand der kleinen Positive kann man dann Bilder auswählen, von denen man große Abzüge machen möchte.

Die Abzüge werden mit Hilfe eines Vergrößerers gemacht, der vereinfacht aus einer Lampe und einer Linse zwischen die das Negativ gelegt wird. Durch den Abstand zum Boden (Grundplatte) kann man nun die Größe des Positivs auswählen. Hat man eine Auswahl getroffen legt man das Negativ in den Negativhalter des Vergrößerers ein und fertigt einen Teststreifen an. Dazu schneidet man ein Blatt des fotoempfindlichen Papiers in Streifen und belichtet ihn mit unterschiedlichen Zeiten, um die richtige Entwicklungszeit für das Positiv herauszufinden. Am besten wählt man Bereiche mit dunklen und hellen Stellen, um sicherzustellen, dass sowohl Schatten, als auch Lichter richtig ausbelichtet werden. Das belichtete Fotopapier wird ähnlich wie der belichtete Film, allerdings in Schalen, zuerst in einen Entwickler gelegt, anschließend zwischengewässert und zum Schluss fixiert. Auch hier sind, je nach Papier und Chemikalien, bestimmte Zeiten einzuhalten und man achtet darauf, dass das gesamte Papier benetzt wird. Hat man die richtigen Einstellungen zur Belichtung gefunden wird ein ganzes Fotopapier unter den Vergrößerer gelegt, die richtigen Einstellungen eingestellt, das Papier ausbelichtet und anschließend in der Fotochemie entwickelt und fixiert. Das fixierte Bild wird anschließende ca. 10min gewässert und getrocknet. Fertig sind die Abzüge und damit die Belohnung für die Arbeit.

Wer sich gerne weiter mit dem Thema beschäftigen will ist herzliche bei uns willkommen. Weiterhin gibt es zum Beispiel hier viele Informationen zum Entwickeln eines S/W-Films und zur analogen Fotografie: https://analoge-fotografie.net/selbst-entwickeln/sw-film/
Außerdem möchten wir noch ein etwas älteres Buch empfehlen, in dem viele allgemeine Informationen zur Fotografie zu finden sind, aber auch einiges zur analogen Fotografie. Man findet dies gebraucht für sehr wenig Geld in den bekannten Anlaufstellen. (Hedgecoes Fotohandbuch, Hallwag Verlag)