Und das war es auch schon wieder mit dem zweiten Teil des Workshops Landschaftsfotografie.
Diesmal ging es mit den Veranstaltern Felix und Fabian an die Bergstraße, genauer „Am Höllberg“ in der Nähe Bensheims. Die Stimmung der Teilnehmer und die Lichtstimmung hatten etwas gemeinsam, sie waren beide grandios!
Aber was genau macht ein gutes, oder sogar großartiges Landschaftsfoto aus? Im vorangegangen Theorieteil konnten die Teilnehmer so einiges darüber lernen, worauf es genau ankommt. Komposition, Licht, Verschlusszeiten für die Dämmerung, nötige Ausrüstung – all das und noch mehr wurde im Detail besprochen. Dennoch wird wohl jeder zustimmen, wenn ich behaupte, dass es zwischen Theorie und Praxis riesige Unterschiede gibt. Daher gibt es jetzt erstmal die Ergebnisse des Workshops zu sehen, bevor ich näher auf den Verlauf und die Erfahrungen der Teilnehmer eingehe.
Nachdem der erste Teil des Landschaftsfotografie-Workshops in den Streuobstwiesen in Eberstadt schon einen wirklich guten Anfang gemacht hatte, mussten sich Felix und Fabian natürlich mächtig ins Zeug legen, eine ideale Szene zu finden, bei der die Landschaftsfotografie so richtig aufblüht.
Passend für die Jahreszeit haben wir uns dann mit Fahrgemeinschaften am Wanderparkplatz „Am Höllberg“ bei Bensheim getroffen, um von dort in die Weinberge zu wandern, immer auf der Suche nach dem perfekten Spiel aus Licht und Landschaft.
Ziel dieses Workshops war die Lichtstimmung, insbesondere die des späteren Nachmittags, der „Goldenen Stunde“ und des Sonnenuntergangs, bestmöglich einzufangen. Anders als strukturiertere Workshops, lag der Fokus hier eher auf dem eigenen Ausprobieren und Verwirklichen. Natürlich standen Felix und Fabian bei Fragen sofort mit Rat zur Seite, aber die Teilnehmer haben sich auch gegenseitig viel geholfen oder einfach nur Ideen geäußert. Allgemein galt es, vor allem in den Weinbergen aber auch generell in der Landschaftsfotografie, die Komposition des Bildes mit dem Licht der Szene zu verbinden. Hierfür braucht man neben der ganzen diskutierten Ausrüstung, wie Stative, Fernauslöser, eventuelle Filter und Weitwinkelobjektive in erster Linie eines – Geduld.
Man konnte den Verlauf des Workshops sehr gut mitverfolgen; anfangs verstreute sich die Gruppe ziemlich schnell, da jeder eine eigene Idee der Bildgestaltung im Kopf hatte. Nach einigen Testbildern, kamen viele Teilnehmer dann wieder zusammen, um entweder die „Spots“ der anderen anzugucken, oder aber über generelle Tipps zu diskutieren, denn eines war klar: Noch ist das Licht nicht perfekt, also müssen wir warten. Als die Sonne dann endlich tiefer stand und das goldene Licht durch die Weinreben strahlte, fotografierte jeder so viel und so gut er konnte, denn jeder weiß, so ein schönes Licht hält nicht sehr lange!
Aber von der vorhin angesprochenen Geduld mal abgesehen, was haben wir bei diesem Workshop gelernt, auf was sollten wir achten, und was können wir besser machen?
Zunächst mal würde ich gerne Ausrüstung und Umsetzung trennen. Und dazu sei gesagt, dass beides auch stark abhängig von der Zielsetzung des Fotografen ist. Der Eine möchte gerne verschwimmende Wolken in einer Langzeitbelichtung aufnehmen, der Andere ist eher an Makroaufnahmen einzelner Details im goldenen Licht der untergehenden Sonne interessiert und der Dritte ist sich vielleicht noch gar nicht sicher, was er fotografieren will und entscheidet spontan. Angefangen bei der Ausrüstung ist aber zu sagen, dass es generell eine gute Idee ist, ein Stativ mitzunehmen. Zum einen ermöglicht kann man durch längere Verschlusszeiten zu niedrigeren ISO-Werten kommen, was das Bildrauschen geringhält. Zum anderen zwingt die Verwendung eines Statives auch dazu, dass man intensiver über seine Komposition nachdenkt und entschiedener und bewusster fotografiert. Außerdem entschleunigt ein Stativ auch den gesamten Prozess, was vor allem in der Landschaftsfotografie von Vorteil ist.
Als zweiten Punkt würde ich die Objektive ansprechen. Da man in der Landschaftsfotografie oftmals mit epischen Aussichten oder atemberaubenden Sonnenauf- und Sonnenuntergängen zu tun hat, empfiehlt sich natürlich immer, ein möglichst weitwinkliges Objektiv einzupacken. Natürlich können Tele-Objektive auch ihren Reiz haben, da man so mehr auf die Details der Landschaft eingehen kann, aber seien wir mal ehrlich – einmal muss man den Ausblick auch ganz auf ein Bild bannen, wenn man schon so eine Szene vor sich hat.
Filter, wie neutral density-, oder Verlaufsfilter, können natürlich auch sehr hilfreich sein, da der Vordergrund meistens deutlich dunkler, als der atemberaubende Himmel ist. Vor allem für Fotografen, die es nicht so mit der Nachbearbeitung haben, sind solche Filter von Vorteil, aber nicht zwingend nötig.
Die Umsetzung der Fotos ist allerdings gar nicht so Abhängig von der Ausrüstung. Hier gibt es im Prinzip keine Regeln. Von klassischen Weitwinkelaufnahmen mit Stativ und etwas längerer Verschlusszeit, bis hin zur absichtlichen Kamerabewegung während der Belichtung, um abstrakte Formen zu kreieren, die Grenze ist wie so oft die eigene Kreativität. Da wir alle aber noch keine Namenhaften abstrakten Künstler sind, würde ich mal mein Tipp für ein gutes Landschaftsfoto aufschreiben. Zwischen der Blende 5.6-13 sind die meisten Objektive nicht nur am schärfsten, sie haben auch bei höheren Blendenzahlen mehr Tiefenschärfe. Daher empfiehlt es sich, eine Blende in diesem Bereich zu wählen, um möglichst viel von der schönen Landschaft in den Fokus zu bekommen. Da man, wie schon gesagt, idealerweise ein Stativ zur Hand hat, kann man den ISO-Wert so niedrig wie möglich einstellen, um ein technisch schönes Bild ohne Rauschen zu erhalten. Die Verschlusszeit bedingt sich dann aus den anderen beiden Werten und kann dementsprechend, je nach Helligkeit und Stand der Sonne, eingestellt werden. Verwackelte Fotos sind ja dank Stativ ausgeschlossen. Um zusätzliche Stabilität zu garantieren, können noch externe Auslöser oder Timer-Funktionen in der Kamera genutzt werden, damit niemand die Kamera berühren muss, während ein Bild entsteht.